In der Präsentation zur Fusion wird auf einer Folie ganz kurz dargestellt, dass die neue Stadt Wesermünde die Aufnahme als Mittelzentrum ins Landesraumordnungsprogramm beantragt.
Was bedeutet das?
Ein Mittelzentrum soll, vereinfacht gesagt, Sorge dafür tragen, die Infrastruktur und Einrichtungen der Daseinsvorsorge für die umgebende Kommunen (auch Unterzentren) mit sicherzustellen. Dieses Ziel ist für die neue Stadt Wesermünde sicher eine lohnenswerte Sache. Doch übernimmt die neue Stadt per Gesetz auch Mitverantwortung für die Entwicklung der umliegenden Kommunen.
Beispiel:
Das Mittelzentrum ist u.a. Verantwortlich dafür die Infrastruktur für die umliegenden Kommunen bereitzustellen. Das bedeutet z.B. das bei Einzelhandelsgroßprojekten in den Nachbarkommunen die Stadt Wesermünde zu beteiligen ist.
Im Jahr 2007 hat das große Möbelhaus Steffens in Lamstedt einen Erweiterungsbau beantragt. Für die Samtgemeinde Lamstedt war diese Erweiterung ein Selbstgänger, garantiert er doch die Sicherung von Arbeitsplätzen und Gewerbesteuern. Die Nachbarkommune (Stadt Hemmoor) ist gemäß dem LROP ein Mittelzentrum. Für die Erweiterung der Verkaufsfläche des Möbelhauses Steffens in Lamstedt hat der Stadtrat Hemmoor zunächst die Zustimmung zur Verlagerung der mittelzentralen Funktion in Bezug auf den Möbeleinzelhandel versagt, da die Interessen des Mittelzentrums Hemmoor in erheblichem Maße betroffen waren. Nach intensiven Verhandlungen über ein Jahr gelang in dieser politisch und rechtlich schwierigen Angelegenheit eine vertragliche Lösung zwischen dem Landkreis Cuxhaven, der Börde Lamstedt sowie der Stadt Hemmoor.
Ich wünsche mir, vor dem Hintergrund einer guten Nachbarschaft mit den umliegenden Kommunen (Schiffdorf-Spaden, Dorum, Lamstedt), dass Herr Krüger und der Rat der neuen Stadt sehr überlegt mit dieser Verantwortung umgehen werden.